„Ave-Maria - Meryem Ana“: Religionen und Menschen musikalisch zusammenbringen
Maria als Brückenbauerin
Die Ave Maria-Initiative zielt darauf ab, interreligiöse Toleranz und Frieden zu fördern. Khadija Zeynalova, die sich selbst als Brückenbauerin zwischen Kulturen, Religionen und Nationen beschreibt, findet Inspiration und Bereicherung im interreligiösen Dialog. In ihrer Komposition „Ave Maria – Meryem Ana“, einem Werk für drei Singstimmen, Orgel und Ensemble, beleuchtet die deutsch-aserbaidschanische Komponistin die Gestalt der Maria als Brückenbauerin und verbindendes Symbol.
Maria, Mirjam, Maryam, Meryem. Unter welchem Namen und in welcher Schreibweise auch immer – Maria aus Nazaret ist eine faszinierende Gestalt. Gott offenbart für die Gläubigen am Menschen Maria und an der „Mutter Maria“, was seine Liebe vermag. Um ihr Leben entstehen Legenden, ebenso um ihr Sterben und ihre Aufnahme in den Himmel. In vielen Ländern wird sie verehrt. Und weltweit ist die Figur Mariens Trösterin in Not.
Im Christentum ist sie die Mutter Gottes. Doch nicht nur dort, sondern auch in anderen Religionen spielt Maria eine bedeutende Rolle: So erhält Maria, beziehungsweise Maryam, im Koran einen herausragenden Platz. Da Jesus im Islam als der letzte Prophet vor Mohammed angesehen wird, bekommt auch Maria als die von Gott auserwählte Frau, die „Isa Ben Maryam“, den „Sohn von Maria“, zur Welt gebracht hat, eine besondere Bedeutung. Sie ist nicht nur die einzige Frau, die in der Heiligen Schrift des Islams namentlich erwähnt wird, sondern es ist sogar eine der 114 Suren nach ihr benannt. Wie im Lukasevangelium des Neuen Testaments geht es in der 19. Sure, der Maryam-Sure, um die Geburt Jesu. Sie erzählt Marias Geschichte und erweist ihr besondere Verehrung.
Eine Hochachtung vor Mirjam, wie Maria auf Hebräisch heißt, kennt auch das Judentum. Wenngleich sie in den talmudischen Schriften keine Erwähnung findet, keine theologischen Aussagen über sie gefällt werden und die jüdische Tradition keine Form der Marienverehrung kennt, so gilt die Mutter Jesus’ gilt doch als eine große Tochter des jüdischen Volkes. Sie ist eine Frau, die Mut macht.
Als wahrhaft gläubige und standhafte Frau ist Maria-Maryam-Mirjam für viele Menschen, gleich welcher Konfession, ein Vorbild und eine Zuflucht zugleich. Eine Klammerfigur, die die drei monotheistischen Religionen miteinander verknüpft. Eine Brückenbauerin, die in Gespräch und in Musik sowie in der Begegnung über Konfessions- und Religionsgrenzen hinweg inspirieren kann.